Warum wir ein schlechtes Gewissen bekommen
In diesem Beitrag möchte ich die Frage klären, warum wir überhaupt ein schlechtes Gewissen kriegen. Unser Gewissen ist wie eine lebhafte Stadt: Es schläft nie! Ganz im Gegenteil, unser schlechtes Gewissen hält uns in einer Dauerschuld bei unserem Partner, unseren Kindern, unseren Freunden, unserem Chef etc.
Was ist das Gewissen überhaupt?
Das Gewissen ist eine Art inneres Beurteilungssystem, nachdem wir denken und handeln. Es definiert, ob wir eine Entscheidung richtig oder falsch finden, weil wir uns damit mehr oder weniger identifizieren können.Grundlegend ist das Gewissen eine positive Instanz die dazu beiträgt, dass wir als soziale Wesen friedlich und kooperativ miteinander leben können. Ohne unser Gewissen würden wir uns nur beklauen, ausnützen, belügen oder töten.
Jeder Mensch besitzt sein ganz eigenes inneres Beurteilungssystem, dass aus verschiedenen Quellen beeinflusst wird. Beispielsweise durch gesellschaftliche Sitten und Normen, religiöse Vorgaben oder durch die Ansichten von Vertrauens- oder Respektpersonen, wie Eltern oder Vorgesetzte.
Doch auch wir selber prägen unser Gewissen, denn je lebenserfahrener und bewusster wir werden, desto mehr beeinflussen unsere eigenen ethisch-moralischen und intuitiven Überzeugungen und Wertvorstellungen, eben auch dieses innere Beurteilungssystem.
Kommt es zu einem Widerspruch zwischen unserem inneren Beurteilungssystem und einer von uns getroffenen Entscheidung, meldet sich umgehend unser schlechtes Gewissen. Das schlechte Gewissen kann dazu führen, dass wir versuchen, diese Entscheidung zu revidieren, indem wir etwas anbieten oder durchführen, um die vorherige Entscheidung wieder "gut zu machen".
Wir haben ein gutes Gewissen, wenn wir mit unseren Worten und Taten in Übereinstimmung mit unserem inneren Beurteilungssystem sind und davon ausgehen, dass wir das Richtige tun.
Eine Gewissensentscheidung kann uns auch von außen, durch enttäuschte Menschen eingeredet werden. Beispielsweise versuchen ehemalige Lebensabschnittsgefährten uns gerne ein schlechtes Gewissen damit einzureden, dass wir ihn verletzt haben und hofft, dass er uns wiederbekommt. Es hängt davon ab, wie gut wir uns durch Gewissensentscheidungen von außen abgrenzen können, ob wir uns ein schlechtes Gewissen einreden lassen oder wir immun gegen äußere Versuche sind.
Ein fehlendes Gewissen hingegen, kann auf eine psychische Erkrankung hindeuten. Dem Betroffenen fehlt das innere Bewertungssystem. Dadurch trifft er Entscheidungen, die in der Gesellschaft nicht hingenommen werden (können) und folglich zu Problemen führen.
Wann bekommen wir nun ein schlechtes Gewissen?
Handeln wir entgegen unserem Gewissen bekommen wir Gewissensbisse, die mit dem unangenehnen Gefühl der Schuld einhergehen. Und das ist gar nicht so leicht auszuhalten und wieder abzustellen. Wenn wir unser Handeln dann als Falsch anerkennen, hat das nagende Gefühl seinen Sinn.Denn wenn wir das fälschlicherweise Gesagte oder Getane reflektieren und Schritte zur Wiedergutmachung unternehmen - uns beispielsweise entschuldigen oder für einen Schaden aufkommen - lässt uns das schlechte Gewissen wieder los.
Das schlechte Gewissen sorgt zudem dafür, dass wir das nicht noch mal machen. Wir lernen also und entwickeln uns weiter.
Was aber, wenn wir zu Unrecht ein schlechtes Gewissen bekommen?
Das kann beispielsweise eintreten, wenn Sie Ihrem Chef sagen, dass Sie nicht länger bereits sind, so viele Überstunden zu machen. Oder wenn Sie Ihrer Familie die versprochene Wanderung am Wochenende absagen müssen, weil Sie zu ausgepowert sind. Vielleicht auch, wenn Sie Ihrem Partner beibringen, dass Sie dringend ein eigenes Schlafzimmer benötigen, da Sie durch seine oder ihre Schnacherei kein Auge mehr zutun können.Hier zeigt sich, dass unsere Überzeugungen und Werte und auch das Gewissen, als inneres Beurteilungssystem tief in uns verankert sind. Das merken wir vorallem dann, wenn wir etwas anders machen wollen als bisher. Denn die alten Denk- und Beurteilungsmuster wirken zunächst noch immer, und so bekommen wir trotz neuer Überzeugungen ein schlechtes Gewissen und fühlen uns unwohl.
Die Crux ist: rein rational wissen wir, dass das neue Verhalten gut für uns ist. Anfühlen tut es sich jedoch so, als hätten wir etwas falsch gemacht und Schuld auf uns geladen. Unser Verstand ist hier viel schneller als unser Gefühl. Wir haben das Neue noch nicht verinnerlicht, daher bohrt das schlechte Gewissen weiter.
Oft sind zudem auch Wertekonflikte, oder ein schwaches Selbstwertgefühl im Spiel. Dann kommen zweifelnde Fragen nach dem Motto "Ist es wirklich in Ordnung, dass ich meine Familie am Wochenende im Stich lasse, nur um mich auszuruhen?"
Auch das führt dazu, dass wir Gewissensbisse spüren, obwohl uns ganz klar ist, dass das was wir tun, richtig für uns ist.
Wenn Sie nun wissen wollen, wie Sie Ihr schlechtes Gewissen wieder loswerden oder aber zumindest besser aushalten können, dann werden Sie in meinem Beitrag 4 Schritte, wie Sie Ihr schlechtes Gewissen loswerden bestimmt fündig.
Alles Liebe, Ihre Claudia Bäumer
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